Donnerstag, 2. März 2006

Mesolimbische Belohnung.

Schon lange frage ich mich, wieso ich mich immer und ausschließlich in Männer verliebe, die mich mindestens fünfmal täglich zum Lachen bringen. Dabei ist das Lachvolumen durchaus proportional zur Gesamtmenge der Flügelschläge aller beteiligten Schmetterlinge. Ich habe es mit Freud versucht („Im Grunde suchst du in jedem Mann deinen Vater“), ich habe es mit der Dr. Sommer-Erste-Liebe-These versucht („Die erste Liebe prägt dich für alle Zeiten“). Aber so richtig überzeugen konnten mich solche Erklärungen nie.

Sicher, es stimmt schon: Jeder, der meinen Erzeuger kennt, wird meine Vorliebe für fingierte Zwangshandlungen, in Türritzen geklemmtes Gemüse und jegliche Form von Nonsenspoesie als frühkindlich geprägt einstufen, und auch dass mein erster „richtiger“ Freund bei seinem damaligen Ferienjob an der Supermarkt-Brottheke auf die Fragen der bewussten und gutgläubigen Verbraucherinnen, welche Getreidearten die verschiedenen Brotsorten enthielten, durchaus kabarettreif frei über Cerealien assoziierte, mag ein Hinweis sein, dass auch die zweite These nicht gänzlich der Dr.Sommerlichen Phantasie entspringt. Aber trotzdem... irgendwie war mir das alles immer zu psychoanalytisch. Und so dachte ich nicht weiter darüber nach.

Bis heute, als mein Blick in den aktuellen SPIEGEL fiel und sich an einem Gespräch mit Robert Gernhardt und einer Tübinger Hirnforscherin namens Barbara Wild über Komik, Karneval und den Sinn des Lachens festsog.

Um wie vieles einleuchtender als alle Prägungsdiagnostik finde ich die Wild’sche Erklärung! Ihre Antwort auf die Frage der Journalistin, was denn im Kopf passiert sei, wenn man über einen Witz gelacht habe, klingt so:

„Erst wurden blitzschnell Gebiete in der Hirnrinde aktiviert, die für Erinnerung und Arbeitsgedächtnis zuständig sind: Ich muss den Witzanfang ja noch im Kopf haben, wenn die Pointe kommt. Dann waren Gebiete in der linken hinteren Hirnhälfte beteiligt, die uns helfen, Absichten zu erkennen. Anschließend werden die Gebiete nahe dem Broca Areal aktiv: Sie stellen Sprache, Zeichen und Symbole in einen Sinnzusammenhang. Und wenn wir den Witz kapiert haben, feuern, wie bei gutem Sex oder einem Lottogewinn, die Nervenzellen im mesolimbischen Belohnungssystem.“

Heute Abend werde ich auf mein mesolimbisches Belohnungssystem anstoßen!

2 Kommentare:

  1. Das klingt einleuchtend, zumindest für mich, die ich Ihren Männergeschmack - zumindest was die Stimulation des mesolimbischen Belohnungssystems angeht - bekanntermaßen teile.

    Tatsche jedoch ist, dass es auch zahlreiche männliche Zeitgenossen gibt, deren herausragendste Eigenschaft nicht unbedingt darin besteht, die Mesolimben zu rocken. Und dass diese Herren durchaus auch auf Frauen ansprechend wirken, ja mitunter sogar die eine oder andere Beziehung mit einer Frau einzugehen in der Lage sind - eben ohne sie jemals zum Lachen zu bringen.

    Deutliche Beweise hierfür sind:
    - Mireille Blanco
    - Eva Braun
    - Barbara Becker und
    - Gerti Schenk

    Da fragt sich nun unsereins natürlich "Wie machen die das denn?"
    Im Fall von Mireille und Gerti (übrigens die Gemahlin von Heinz, für alle, die die GALA nicht im Abo haben) könnte man nun natürlich sagen "Der sieht eben einfach super aus!"

    In Barbaras Fall wird es etwas schwieriger, aber auch hier findet sich nach kurzem Nachdenken eine Begründung für die Treue: "Der hat eben einfach so richtig viel Kohle!"

    Da bleibt nur noch eine Frage offen. Zu deren Beantwortung sollte man vielleicht einmal eines der zahlreichen tiefgründigen Werke aus der Guido-Knopp-Populärhistorischen-Massenproduktion zu Rate ziehen, nämlich "Hitlers Frauen" (erschienen kurz nach "Hitlers Helfer", "Hitlers Kinder", "Hitlers Krieger" und kurz vor "Hitlers Hunde", "Hitlers Füße" und "Hitlers Schorf")

    Könnte helfen
    meint
    Tinifeliz

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  2. PS - "Tatsche" statt "Tatsache" ist ein lustiger Typo, oder?
    (Typos heißen hier die Tippfehler)

    Und... ich hab den Frame gesprengt!! Ich hab's geschafft!

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