Mittwoch, 22. Februar 2006

Familiengeschichten, Folge 859.
Heute: Geburtstag in Ulm.

Gestern war der 21. Februar 2006. Für diese Nachricht werde ich den Pulitzer-Preis für investigativen Journalismus zwar wohl wieder nicht bekommen. Dafür aber vielleicht hie und da aus der handverlesenen Blogleserschaft ein Paar erhobener Augenbrauen ernten, wenn ich die eher mäßig interessante Nachricht um Folgendes ergänze:

Dass gestern der 21. Februar war, bedeutet nämlich auch, dass die Familie meiner Schwester gemeinsam mit „den Großeltern“ im schönen Städtchen Ulm den zweiten Geburtstag meines Neffen feierte.

Ulm braucht sich seines Ulmseins nicht zu schämen: Nicht nur der höchste Kirchturm der Welt (!) ragt hier mit 161,53 Metern weithin sichtbar über allen Wipfeln empor, nein, hier haben auch so bedeutende Persönlichkeiten wie Hans und Sophie Scholl, Claudia Roth, Mike Krüger und Uli Hoeneß den ersten Schrei getan. Der berühmteste Sohn der Stadt aber heißt Albert Einstein.

Moleküle seines scharf analytischen, mathematisch-logischen Geistes sind wohl noch immer in der Ulmer Luft nachweisbar. Anders ist die numerische Blitzgescheitheit meines 24 Monde zählenden Neffen kaum zu erklären. Denn der antwortete auf die knifflige und mehr zum Amüsement der Erwachsenen gestellte Frage seines Großvaters, wo er denn vor zwei Jahren gewesen sei, mit einem entschlossenen: „Eins minus!“

Die verdutzte Geburtstagsgemeinschaft wurde daraufhin von meiner Schwester aufgeklärt, dass dies kühn-intuitive Rechenergebnis wohl auf den Umstand zurückzuführen sei, dass Schwesterchen Lara (6) ihre Mathematik-Hausaufgaben stets laut proklamierend im gemeinsamen Kinderzimmer zu erledigen pflege, weswegen dem Kleinen Lautkombinationen des Typs „Zahl“ und nachfolgendem „Plus“ bzw. „Minus“ durchaus vertraut seien. Aber wieso hat er dann nicht „drei plus“ oder „minus sieben“ gesagt? Wieso gerade „eins minus“? Die Hausaufgaben-Nachahmungs-These jedenfalls überzeugt mich nicht. Ich meine: Echte Genialität entzieht sich aller Erklärung!

2 Kommentare:

  1. Nun, Teuerste, ich könnte nun den Advocatus Diaboli spielen (die von mir, wie Du weißt, hoch geschätzten Menschen, die Dinge wie "Herzlichen Glühstrumpf" oder "Zum Bleistift" sagen, würden an dieser Stelle "des Teufels Pflichtverteidiger" schreiben! Man verzeihe mir den Einschub), und keck behaupten (keck steht übrigens auf meiner sagenumwobenen Liste schöner Wörter!)... ach nun hab ich mich verheddert. Beginne ich also von neuem:

    Ich könnte also des Teufels Advokat spielen, das Köpfchen schief legen und rufen: Ha! Dein Neffe ist gar nicht klug, er ist nurmehr ein Papagei, der der Schwester auch in vielen Jahren noch nachplappern wird, was sie von sich gibt!

    Grund: Wenn Dein Neffe 24 Monde zählt, so war er vor zwei Jahren nicht Minus Eins, sondern NULL! Nachzulesen hier!

    Also sollte die werte Familie mal lieber zusehen, dass sie aufhört, das Kind auf diese Art und Weise negativ zu konditionieren, denn wer einmal lernt, dass es für falsche Aussagen Lob, Getätschel und Mandelkern' gibt, der findet sich später schneller in einer prekären Situation als er "Hartz IV" sagen kann!

    Aber gottseidank bin ich keiner, der immer und überall den Teufelsanwalt spielen muss. Ebensowenig wie ich jemand bin, der "Herzlichen Glühstrumpf" sagt.
    Eigentlich bin ich ganz lieb, und wollte nur anmerken:
    Ich dachte immer, Mike Krüger käme aus dem Norden!

    Wieder was gelernt
    hat
    Tinifeliz

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  2. Aber, aber, teuerste Tinifeliz!
    Magst du auch Recht haben mit deiner Mandelkern-Hartz IV-Warnung, doch in DIESEM Falle (in dem ich, zugegeben, nicht ganz unbefangen bin) muss ich doch bei meiner Einschätzung kleinkindlicher Genialität bleiben, DENN:
    Er sagte ja nicht "Minus Eins", sondern "Eins Minus", was sich deuten ließe als: "Vor zwei Jahren, als ihr schon alle auf zwei Beinen durch die Welt hüpftet, da war ich zwar schon Eins (im Sinne von: ein Wesen), aber eben doch noch nicht ganz da, nämlich im Bauch meiner lieben Mama, daher das 'Minus' " - Nun ja, ich denke, es steckt wohl ein gutes Quantum Tantentum in meiner Erklärung, aber sei's drum!

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