Hirschragout mit Crème brûlée.
Zur Abwechslung mal wieder eine SCHÖNE Geschichte. Eine Geschichte, die das Leben schrieb:
Ein armer Tropf verlor seinen Fahrradschlüssel, so dass er gezwungen war, sein eigenes Rad mit der Bolzenzange vom Schloss zu befreien. Das sah die Polizei. Schnell von Begriff, wusste sie die international gültige Chiffre „Mensch mit Bolzenzange an Fahrradschloss“ zu deuten und zerrte den vermeintlichen Dieb aufs Revier.
Alles Beteuern des Unglücksknackers, dass es sich bei dem Fahrrad um SEIN EIGENTUM handele, war für die Katz! Die freute sich umso mehr, als sich nach einem raschen, zweistündigen Datencheck herausstellte, dass das fragliche Fahrrad als („Hab ich’s dir nicht gesagt, Erwin!“) gestohlen gemeldet war. Für die Polizei ein gefundenes Fressen - ein Hirschragout mit Crème brûlée, gewissermaßen. So viel geballtes Glück schreitet selten über die abgewetzten Lenoliumstufen eines durchschnittsdeutschen Polizeireviers: Fahrradknacker samt doppelt gestohlenem Diebesgut auf frischer Tat ertappt – am Schutzblech noch die Perlen frischen Angstschweißes!
Der arme Tropf, den wir getrost Besitzer nennen dürfen, auch wenn’s keiner glaubt, versicherte bis zum Eintritt der Dunkelheit, dass er das Fahrrad RECHTMÄSSIG erworben habe, wenn auch mit recht mäßigem Erfolg. Wie lange es dauerte, bis die Polizei, überzeugt oder übermüdet, den Fahrradknacker schließlich frei ließ, ist nicht überliefert.
(Plot sponsored by Iwan D.)
Donnerstag, 25. Mai 2006
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Meine Güte, dieses arme Würstchen.
AntwortenLöschenHoffentlich hat er dem Typen, von dem er das Fahrrad gekauft hat, ordentlich eine gekloppt. Geklaute Sachen vertickern geht wirklich nicht.
Wer ist Ivan?
Ivan ist der sehr nette philippinische Mitbewohner eines Freundes, der mir vorgestern freundlicherweise mein Notebook gerettet hat - und beim Frühstück am nächsten Tag eben jene Geschichte zum besten gab, die wohl einem Freund von ihm widerfahren ist. Ich finde auch: Diebesgut darf man allerhöchstes verschenken. Eigentlich gebietet es die Moral m.E. aber, es sich standesgemäß klauen zu lassen.
AntwortenLöschenPandora, da haben Sie mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen und meine Gedanken in so schöne Worte gehüllt, wie sie mir einfach niemals aus der Feder quöllen.
AntwortenLöschenExkurs: "quöllen" als Konjunktiv II des Präteritums von "quellen" hat sich bei mir ganz spontan in die Top-10 der schönen Wörter katapultiert und steht nun knapp unter "gülden"!! [/Exkurs]
Beste Grüße an den philippinischen Mitbewohner, und: Immer schön auf den Fahrradschlüssel aufpassen!
rät
Tinifeliz
Ach - moment - eine Sache hab ich noch vergessen. Die gehört zwar überhaupt nicht in diesen Kommentar, aber wenn wir jetzt nebeneinander im Zug oder auf einer Bierbank beim Oktoberfest säßen, dann würde ich Dir von diesem Erlebnis auch berichten:
Wie Du weißt, befindet sich neben meinem Wohnhaus ein Hotel. Als ich mich heute morgen hüpfend auf den Weg zur Arbeit begab, kam gerade eine Gruppe Japaner aus dem Hotel.
Geschäftsleute in Anzügen.
Einer der Japaner hat sich geräuspert und dann mit unglaublicher Inbrunst aus seinem tiefsten Innersten mittels eines lautstarken Geräusches sämtliche Verschleimungen hervorgeholt, die seine Nebenhöhlen (ich möchte sogar behaupten - sein Hirn und sein Magen) hergegeben haben.
Das Ergebnis dieser unaussprechlichen Kraftaufwendung hat er dann geräuschvoll neben sich (und knapp hinter mir) auf den Hotelparkplatz gespuckt.
Mir - und meinem etwa 45 Minuten nach dem Aufstehen noch jungfräulichen Magen - wurde auf der Stelle übel und ich blickte mich entgeistert-aggressiv nach dem Verursacher um. Der schien sich jedoch überhaupt keiner Schuld bewusst und lächelte mir fröhlich ins Gesicht.
Mein Inneres rebelliert jetzt noch bei diesem Gedanken, und ich hoffe sehr, dass ich damit nicht einen ebenso wunden Punkt bei Dir getroffen habe wie mit der Mail über den Fußballfan neulich. Wenn ja, dann tut es mir wirklich aufrichtig leid, aber ich musste dieses Erlebnis jetzt einfach loswerden. Und da es völlig pointenlos ist, hat es sich für meinen Blog nicht geeignet.
Ich hoffe, Du verzeihst!!
Herrlich, deine Geschichte vom rotzenden Businessjapaner!
AntwortenLöschenDamit hier nicht der Eindruck entsteht, wir beide, du und ich, besudelten uns mit fremdenfeindlichem Gedankenungut, möchte ich anheim stellen (ich glaube, das Wort passt gar nihct, aber mir gefällt es hier), dass der Lachanfall, den deine Geschichte bei mir auslöste (und m.E. bei jedem fühlenden Menschen auslösen MUSS!), daher rührt, dass es sich um einen BUSINESSjapaner handelt, der seine Contenance mal eben auf die Straße speit, die Komik sich also aus dem Kontrast 'Nadelstreifen vs. Rotzeflatschen' ergibt und NICHT aus 'Rotzeflatschen vs. schlitzäugige Diskretionsneurose'. Wäre der Japaner in Lumpen gekleidet gewesen wie Fernsehpsychopathin Brigitte Lämmle - ich denke, wir beide hätten uns diskret und mitleidvoll abgewendet und allenfalls verlegen ins blütenweiße Papiertaschentuch gehüstelt.
Wirklich wirklich, einmal wieder hast Du mir das Wort aus dem Munde genommen!!
AntwortenLöschenSelbstverständlich lag mein Spott einzig in der Tatsache der Nadelstreifen begründet. Und versprochen, sollte mir eines Morgens Brigitte Lämmle vor die Füße rotzen, dann werde ich den Blick senken und traurig das Köpflein schütteln.
Übrigens bin ich ganz sicher, dass Brigitte Lämmle ihre Lumpen
hier bezieht!
Jaaaa, genauuuuuu! Das ist er, der Lämmle'sche "Lagenlook für anspruchsvolle Frauen"! Wie hast du diese Seite bloß ergoogelt? MIt "Lämmle" und "Lagenlook"? Oder doch eher mit "Grünenpolitikerin" und "Streetware"?
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